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Machen wir uns nichts vor: Jeder von uns hat sie: Ungelöste Konflikte. Ungelöste Konflikte entstehen entweder, weil sie vermieden oder nicht erkannt werden. Den wenigsten ist bewusst, welche Auswirkungen ungelöste Konflikte auf unser Leben haben können.

Deshalb gebe ich Dir eine Anregung, wie Du die Auswirkungen ungelöster Konflikte strukturiert feststellen kannst. Du wirst staunen, welche Beeinträchtigungen Du im Ernstfall in Kauf nimmst. Und feststellen, dass es sich vielleicht doch lohnt, die Sache anzugehen.

Das biopsychosoziale Modell - ungelöste Konflikte analysieren

Biopsychowassss? Ja, Du hast richtig gehört. Biopsychosoziales Modell. Dieses Modell kommt aus der Verhaltenstherapie (keine Sorge, Du wirst hier nicht therapiert).

Es dient dazu, Auswirkungen von Situationen, Gefühlen und vielem mehr strukturiert zu erfassen. Es ist nichts anderes, als eine Denkhilfe, um einen Überblick über komplexe Sachverhalte und ihre Konsequenzen für Dein Leben zu bekommen.

Ich erkläre Dir gleich, wie es funktioniert. Hier hast Du aber zuerst einmal das Modell, damit Du Dir vorstellen kannst, wie die Bereiche ineinander greifen:

Biologische Auswirkungen

Unser Verhalten hat immer auch biologische Effekte – körperliche Auswirkungen, die wir spüren können. Du kennst das von aufregenden Momenten, wo Dein Herz wie wild klopft, vom körperlich fühlbaren Herzschmerz nach einer Trennung oder wenn Dich jemand erschreckt.

Eine "klassische" biologische Auswirkung ungelöster Konflikte ist ständige Müdigkeit. Wenn Dein ungelöster Konflikt Dich sehr stark belastet, beobachtest Du höchstwahrscheinlich zusätzlich eins oder mehrere dieser Symptome:

  • Zittern
  • Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Erschöpfung
  • Erhöhtes Schlafbedürfnis
  • Appetitveränderungen
  • Herzrasen
  • Übelkeit

Psychologische Auswirkungen


Unter psychologischen Auswirkungen verstehen wir alles, was Dein psychisches Wohlbefinden positiv oder negativ beeinflusst. Das kann sein:

  • Stress
  • Aggression
  • Reizbarkeit
  • Überforderung
  • Motivationsverlust, Lustlosigkeit
  • Weinerlichkeit
  • Angstzustände, Panikattacken
  • Gedankenkreisen
  • Schwarzmalen
  • Burn-Out
  • Depressionen

Du kannst Dir jene aussuchen, die in Deinem Fall zutreffen oder die Liste um Deine persönlichen Auswirkungen ergänzen.

Soziale Auswirkungen


Die Belastungen, die durch Deinen Wunsch nach Harmonie und dem damit zusammenhängenden Verhalten entstehen, haben (leider) nicht nur psychische und biologische Auswirkungen. Meistens leidet auch Dein Umfeld durch Dein verändertes Verhalten. Ich nehme an, dass Du Dich hier wiedererkennst:

  • Rückzug
  • Verschlossenheit
  • Konflikte innerhalb der Familie oder mit Freunden
  • Einstellen von Aktivitäten (Sport, Ausgehen, Freunde treffen, etc.)

Auf ein Störungsfeld im sozialen Bereich möchte ich etwas genauer eingehen. Wie Du weißt, beschäftige ich mich mit Konflikten im Unternehmenskontext, deshalb ist mir das ein besonderes Anliegen: die Auswirkungen auf das Unternehmen, in dem Du arbeitest, und was das für Dich und Dein Team bedeutet. So bist Du auf jeden Fall gewappnet und sensibilisiert.

Auswirkungen auf das Unternehmen

Wenn Du Konflikte nicht löst, hat das nicht nur Auswirkungen auf Dich, sondern auch auf das Unternehmen, für das Du arbeitest. Denn Ihr seid miteinander verbunden. Wir Fachleute nennen das auch „soziale Systeme“, den Begriff kennst Du vielleicht.

Das bedeutet vereinfacht, dass alles, was Du tust, Auswirkungen in diesem System (Unternehmen) hat, genauso, wie alles, was im System passiert, auf Dich wirkt. 

Konfliktvermeidende Menschen stabilisieren in Unternehmen bestehende Mechanismen, die zu Ungunsten eines oder mehrerer Beteiligten funktionieren. Sie halten also Gewohnheiten oder Rahmenbedingungen aufrecht, die beeinträchtigend wirken und Veränderungen verhindern. Zum Beispiel so:

Diese Verhaltensweisen begünstigen im schlimmsten Fall krankheitsbedingte Ausfälle und eine höhere Fluktuation. Wenn kritische Konflikte also vermieden werden, kann das für alle Beteiligten enorme Auswirkungen haben. Warum "kritisch"? Ganz einfach: Nicht jedes Wehwehchen muss minutiös aufgearbeitet werden. Die Kunst ist, zu erkennen, was relevant ist und was nicht.

Beispiel gefällig?

Wenn Du Konflikte "professionell" vermeidest, könnte etwa Folgendes passieren: Sobald Du siehst, dass ein Kollege mit seinen Arbeitspaketen nicht fertig wird, bietest Du Dich an – denn eine Terminverzögerung würde eine unangenehme Diskussion mit dem Auftraggeber oder Eurem Vorgesetzten nach sich ziehen. 

So lernen Deine Kollegen mit der Zeit, dass Du DER Ansprechpartner bist, wenn sie unter Druck stehen oder selber nicht weiterwissen. Das ist bequem.

Du giltst sehr wahrscheinlich als sehr teamfähig und sozial kompetent, denn mit Dir muss man nicht lange herumdiskutieren. Auch „pragmatisch“ könnte eins der Attribute sein, das man Dir großzügig verleiht. Dabei vermeidest Du nur einen Konflikt.

Was kann ich jetzt tun?


Um herauszufinden, wo Du stehst, analysiere Deinen Konflikt zuerst anhand es Biopsychosozialen Modells. So wirst Du schnell herausfinden, ob der Konflikt, den Du so ungerne austragen möchtest, es wert ist, doch auf den Tisch gebracht zu werden.

Dafür gibt es keine "Benchmark" und keine fixe Regel - sieh' Dir Deine Analyse an und stell' Dir folgende Fragen:

  • Fühlst Du Dich durch die Auswirkungen beeinträchtigt?
  • Wie stark ist die Beeinträchtigung?
  • Was würde sich ändern, wenn Du den Konflikt lösen würdest?
  • Wie könnte das gehen?
  • Was brauchst Du dazu?

Du wirst sehen - wenn Du Dich in aller Ruhe hinsetzt und Deine Situation reflektierst, werden Dir schon bald die besten Ideen und Lösungsmöglichkeiten in den Sinn kommen. Und Du wirst wissen, ob Du Deinen Konflikt lösen solltest oder ob alles so bleiben kann, wie es ist.

Übrigens: Kennst Du schon die 8 häufigsten Konfliktursachen in Unternehmen? Und wie Du Dich in einem Konflikt verhalten kannst, um ihn besser zu lösen?

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