a pair of boxing gloves
Melanie

Psychische Verteidigungsmechanismen sind unbewusste psychologische Strategien, die unser Gehirn entwickelt hat, um uns vor Angst, Stress und emotionalem Schmerz zu schützen. Sie sind wie ein emotionaler Schutzschild, der uns hilft, mit schwierigen Situationen umzugehen und unser psychisches Gleichgewicht zu bewahren.

Diese Mechanismen, erstmals von Sigmund Freud beschrieben und später von seiner Tochter Anna Freud weiterentwickelt, können in vielen Lebenssituationen nützlich sein. Sie helfen uns, mit Traumata umzugehen, Selbstwertgefühl aufrechtzuerhalten und Ängste zu bewältigen. Doch in Konfliktsituationen können sie uns auch behindern, indem sie unsere Wahrnehmung verzerren und eine effektive Problemlösung deutlich erschweren.

In meinem ultimativen Leitfaden zum Umgang mit schwierigen Persönlichkeiten habe ich bereits angedeutet, wie wichtig es ist, unsere eigenen Reaktionen in Konfliktsituationen zu verstehen. Psychische Verteidigungsmechanismen spielen dabei eine zentrale Rolle.

Wie dich deine Psyche sabotiert

Lass uns nun drei wesentliche Gründe betrachten, warum diese Mechanismen in Konflikten mehr schaden als nützen können:

1. Verzerrte Wahrnehmung der Realität

Der erste Grund, warum psychische Verteidigungsmechanismen in Konflikten problematisch sein können, ist ihre Fähigkeit, unsere Wahrnehmung der Realität zu verzerren.

  • Verdrängung: Wir ignorieren unangenehme Aspekte des Konflikts
  • Projektion: Wir schreiben eigene negative Eigenschaften anderen zu
  • Rationalisierung: Wir rechtfertigen unser Verhalten mit scheinbar logischen Gründen

Diese Mechanismen können dazu führen, dass wir die wahren Ursachen des Konflikts nicht erkennen oder unseren eigenen Anteil daran leugnen. In meinem Artikel über 5 Arten, auf die deine Wahrnehmung dein Konfliktverhalten steuert gehe ich näher darauf ein, wie unsere Wahrnehmung unsere Reaktionen in Konflikten beeinflusst.

Verteidigungsmechanismen

2. Behinderung effektiver Kommunikation

Der zweite Grund betrifft die Kommunikation, die in Konfliktsituationen ohnehin oft schwierig ist. Psychische Verteidigungsmechanismen können diese zusätzlich erschweren.

  • Intellektualisierung: Wir sprechen über den Konflikt auf einer abstrakten Ebene, ohne Gefühle zu berücksichtigen
  • Vermeidung: Wir weichen schwierigen Gesprächen aus
  • Reaktionsbildung: Wir äußern das Gegenteil von dem, was wir wirklich fühlen

Diese Mechanismen können zu Missverständnissen führen und verhindern, dass wir offen und ehrlich kommunizieren. Mein Artikel über die Kunst des aktiven Zuhörens bietet Techniken, um diese Kommunikationsbarrieren zu überwinden.

3. Blockierung persönlichen Wachstums

Der dritte und vielleicht wichtigste Grund ist, dass psychische Verteidigungsmechanismen unser persönliches Wachstum behindern können.

  • Regression: Wir fallen in kindliche Verhaltensmuster zurück
  • Fixierung: Wir bleiben in unproduktiven Verhaltensweisen stecken
  • Identifikation: Wir übernehmen Eigenschaften anderer, anstatt uns selbst zu entwickeln
psychische Verteidigungsmechanismen

Alle diese Mechanismen können uns daran hindern, aus Konflikten zu lernen und uns weiterzuentwickeln (was aber notwendig ist, weil unser Leben sonst zu einer Endlosschleife wird). In meinem Artikel 5 überraschende Arten, auf die Konflikte dein persönliches Wachstum boosten zeige ich, wie Konflikte - wenn wir sie richtig angehen - tatsächlich zu persönlichem Wachstum führen können.

Was tun? Strategien zum Umgang mit psychischen Verteidigungsmechanismen

  1. Entwickle Selbstbewusstsein: Lerne deine eigenen Verteidigungsmechanismen kennen
  2. Übe Achtsamkeit: Beobachte deine Gedanken und Gefühle ohne zu urteilen
  3. Suche Feedback: Bitte vertrauenswürdige Personen um ehrliche Rückmeldungen
  4. Praktiziere emotionale Intelligenz: Mein Artikel über Emotionale Intelligenz bietet hierzu wertvolle Einblicke
  • Welche psychischen Verteidigungsmechanismen erkennst du bei dir in Konfliktsituationen?
  • Wie könntest du bewusster mit diesen Mechanismen umgehen?
  • Welche positiven Veränderungen könntest du in deinem Konfliktverhalten erreichen, wenn du deine Verteidigungsmechanismen besser verstehst?
  • Welche psychischen Verteidigungsmechanismen erkennst du bei dir in Konfliktsituationen?
  • Wie könntest du bewusster mit diesen Mechanismen umgehen?
  • Welche positiven Veränderungen könntest du in deinem Konfliktverhalten erreichen, wenn du deine Verteidigungsmechanismen besser verstehst?

Fazit - psychische Verteidigungsmechanismen sind Fluch und Segen

Psychische Verteidigungsmechanismen sind tief in uns verwurzelt und oft schwer zu überwinden. Sie haben ihre Berechtigung und schützen uns in vielen Situationen. Doch in Konflikten können sie hinderlich sein. Das Bewusstsein für diese Mechanismen ist der erste Schritt zur Veränderung. Wenn wir lernen, sie zu erkennen und bewusst mit ihnen umzugehen, können wir effektiver kommunizieren, persönlich wachsen und letztendlich Konflikte konstruktiver lösen.

Denk daran: Jeder Konflikt ist eine Gelegenheit zur Selbstreflexion und zum Wachstum. Mit dem richtigen Bewusstsein und den richtigen Werkzeugen können psychische Verteidigungsmechanismen von Hindernissen zu Sprungbrettern für deine persönliche Entwicklung werden.

Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du deine Konfliktfähigkeiten verbessern kannst, schau dir meinen Artikel über Konfliktprävention für Führungskräfte an. Die dort vorgestellten Techniken können auch für Nicht-Führungskräfte wertvoll sein, um proaktiv mit Konflikten umzugehen und psychische Verteidigungsmechanismen zu überwinden.

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Autor

Melanie

...auch bekannt als die schweizerischste Wirtschaftsmediatorin Österreichs - ich löse seit 2020 Konflikte in und zwischen Unternehmen mit einer Erfolgsquote von 95%. Ich biete Wirtschaftsmediation, Konfliktcoaching und Konfliktmanagementtrainings an. In meiner Freizeit höre ich Musik, trainiere, oder werke im Garten herum.

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