Glaubenssaetze in Konflikten
Melanie

Glaubenssätze sind tief verwurzelte Überzeugungen, die unser Verhalten und unsere Wahrnehmung prägen. Dabei laufen die meisten dieser Prozesse unbewusst ab. Sie können - je nachdem, welche du hast - Konflikte im Berufsleben verstärken oder abschwächen, indem sie dein Konfliktverhalten negativ beeinflussen. Wenn du zum Beispiel den Glaubenssatz hast, es allen recht machen zu müssen, wirst du Konflikte nicht ansprechen, aus Angst, es eben jemandem NICHT recht zu machen (klingt soweit logisch, oder?). Aber sehen wir uns das mal genauer an.

Was sind Glaubenssätze?

Glaubenssätze sind tief verankerte Überzeugungen, die wir im Laufe unseres Lebens entwickeln. Sie basieren auf unseren Erfahrungen, unserer Erziehung, Kultur und der Umgebung, in der wir aufgewachsen sind.

Diese Überzeugungen beeinflussen, wie wir die Welt wahrnehmen, wie wir auf verschiedene Situationen reagieren und damit auch, wie wir uns verhalten. Glaubenssätze können sowohl positiv als auch negativ sein.

Positive Glaubenssätze unterstützen uns und helfen uns, Herausforderungen zu meistern, während negative Glaubenssätze uns einschränken und meist zu destruktivem Verhalten führen.

Übrigens: Glaubenssätze sind nicht starr und ganz viele Therapie- und Coachingansätze basieren auf Methoden, die Glaubenssätze verändern. Eins der verbreitetsten Konzepte dazu ist "The Work" von der amerikanischen Therapeutin Byron Katie.

Konflikte im Berufsleben: Das sind weit verbreitete negative Glaubenssätze

  • "Ich bin nicht gut genug"
  • "Andere Menschen sind nicht vertrauenswürdig"
  • "Veränderungen sind gefährlich"

Fun fact: Viele Sprichwörter drücken verbreitete Glaubenssätze aus, zum Beispiel: "Geld macht nicht glücklich".

Wenn ein Gedanke weh tut, ist er nicht wahr.

Byron Katie

Amerikanische Lehrerin

Wie Glaubenssätze deine Konflikte im Berufsleben verstärken

Da Glaubenssätze Verhalten unbewusst steuern, sind sie - wenn sie negativ sind - meist nicht hilfreich, stören also bei der positiven Bewältigung von Konflikten im Berufsleben. Wie das genau funktioniert? So:

1. Mangelnder Selbstwert verschärft Konflikte im Berufsleben

"Ich bin nicht gut genug" - dieser Glaubenssatz über deinen eigenen Wert und deine Kompetenz beeinflusst, wie du auf Kritik und Herausforderungen reagierst. Wenn du tief in deinem Inneren glaubst, dass du nicht gut genug bist, wirst du Kritik als Angriff auf deine Person wahrnehmen und defensiv reagieren.

Außerdem führt dieser Glaubenssatz oft zu Überkompensation, Burnout und Konflikten mit Kollegen, da du ständig das Gefühl hast, dich beweisen zu müssen.

2. Misstrauen und Kontrolle erschweren die Konfliktlösung

Negative Glaubenssätze über die Motive anderer Menschen fördern Misstrauen und ein starkes Kontrollbedürfnis.

Wenn du den Glaubenssatz "Menschen sind nicht vertrauenswürdig" hast, wirst du Schwierigkeiten haben, Vertrauen aufzubauen und reibungsfrei mit anderen zu kooperieren - denn du lauerst ja ständig auf Bestätigung deiner Annahmen, ja, suchst sogar mit einem großen Ehrgeiz danach. Für die Arbeitsatmosphäre ist das nicht gerade der Burner, wie du dir sicher vorstellen kannst.

3. Veränderungsresistenz verursacht Konflikte im Berufsleben

Negative Glaubenssätze über Wandel und Veränderung wie "Veränderungen sind gefährlich" bewirken, dass du dich gegen neue Ideen sträubst. Das kann im Berufsleben problematisch werden, weil dort meist Flexibilität und Anpassungsfähigkeit gefragt sind. Wenn du an alten Überzeugungen festhältst, gerätst du garantiert in Konflikt mit Kollegen und Vorgesetzten, die Veränderungen anstreben.

Solche Konflikte müssen aber nicht nur negativ sein - wenn es dir gelingt, sie positiv zu regeln, sind sie ein wesentlicher Faktor für persönliches Wachstum.

Konflikte im Berufsleben

Strategien zur Überwindung negativer Glaubenssätze

Wie eingangs erwähnt, können Glaubenssätze durchaus verändert werden - wenn wir sie erkennen (was meistens der schwierigere Teil ist, da sie vollautomatisiert in Sekundenbruchteilen durch unsere Gedankenwelt huschen). Hier drei Ansätze, wie du einen Schritt in die richtige Richtung schaffst.

Ahja, noch was: Du wirst dich vielleicht fragen, warum du negative Glaubenssätze auflösen sollst, wo sie doch stimmen?

Die Antwort darauf ist ganz einfach: Solange du nicht unter einem Glaubenssatz leidest, kann er bleiben. Sobald ein Glaubenssatz jedoch Konflikte verstärkt, ist anzunehmen, dass das nicht ganz so bequem für dich ist und du das gerne anders hättest.

Selbstreflexion und Bewusstsein

Der erste Schritt zur Veränderung negativer Glaubenssätze ist das Bewusstwerden dieser Überzeugungen. Frage dich selbst, welche Glaubenssätze dein Verhalten beeinflussen und wie sie sich auf deine Konfliktfähigkeit auswirken.

Das funktioniert am besten, indem du darauf achtest, wann du negative Emotionen hast. Diese folgen nämlich immer einem unangenehmen Gedanken. Versuche also in dem Moment, wo du etwas Unangenehmes empfindest, herauszufinden, was genau du davor gedacht hast.

Oft hilft es schon, einen Glaubenssatz zu identifizieren, damit er relativiert und abgeschwächt werden kann. Und auch die Stärkung der emotionalen Intelligenz kann in der Konfliktbewältigung zuweilen Wunder wirken.

Positive Affirmationen

Arbeite daran, negative Glaubenssätze durch positive zu ersetzen - das gelingt zum Beispiel mit positiven Affirmationen. Wiederhole regelmäßig positive Aussagen über dich selbst und deine Fähigkeiten, um dein Selbstbild zu stärken.

Affirmationen bewirken eine Art Umprogrammierung im Hirn - je öfter du mit einem alternativen Glaubenssatz konfrontiert wirst, desto stärker wird er und desto mehr verblasst der alte Glaubenssatz, der Probleme gemacht hat.

Wie das mit den Affirmationen genau funktioniert, kannst du googeln oder zum Beispiel hier nachlesen.

positive Affirmation

Positive Affirmationen für unsere Beispielglaubenssätze könnten sein:

Negativer Glaubenssatz

Positiver Glaubenssatz

"Ich bin nicht gut genug"

"Ich bin kompetent und fähig, jede Herausforderung zu meistern. Ich verdiene Erfolg und Anerkennung für meine Leistungen."

"Andere Menschen sind nicht vertrauenswürdig"

"Ich umgebe mich mit ehrlichen und vertrauenswürdigen Menschen. Ich baue starke, vertrauensvolle Beziehungen auf und vertraue auf meine Fähigkeit, die richtigen Entscheidungen zu treffen."

"Veränderungen sind gefährlich"

"Veränderungen bieten mir die Chance, zu wachsen und mich weiterzuentwickeln. Ich heiße neue Möglichkeiten willkommen und vertraue darauf, dass sie zu meinem Vorteil sind."

Offene Kommunikation

Kommuniziere offen und ehrlich mit deinen Kollegen. Kläre Missverständnisse zeitnah und arbeite daran, Vertrauen aufzubauen, indem du durch offene Kommunikation mehr über deine Kollegen erfährst - je mehr du weißt, desto schwerer wird es, misstrauisch zu sein (ok, bei manchen ist es trotzdem angebracht, aber das sind meiner Erfahrung nach nur ganz wenige). So baust du Misstrauen ab und förderst erst noch die Kooperation zwischen euch.

Es gibt übrigens ziemlich viele Gründe, weshalb du Konflikte nicht effektiv löst, nicht nur Glaubenssätze. Bei den meisten hilft verbesserte Kommunikation, sie ist sozusagen ein Klassiker der deeskalierenden Kommunikation.

Coaching und Therapie

Last but not least - wenn die Hilfe zur Selbsthilfe versagt und du großen Leidensdruck empfindest, helfen Coaching und/oder Therapie. Im professionellen Setting kannst du unter Anleitung des Coaches oder Therapeuten Glaubenssätze, die dir das Leben schwer machen, auflösen (wusstest du übrigens, dass ich auch Coachings anbiete?).

Fazit

Glaubenssätze haben einen erheblichen Einfluss auf unser Konfliktverhalten im Berufsleben. Indem du dir dieser Überzeugungen bewusst wirst und aktiv daran arbeitest, sie zu ändern, kannst du schnell Verbesserungen in deinem Konfliktverhalten bewirken - und dir das Leben so um einiges einfacher machen.

Die Glaubenssätze sind nicht dein Thema? Dann hilft vielleicht dieser Beitrag: 3 Ideen zum leichteren Umgang mit Wertekonflikten am Arbeitsplatz. Oder dieser hier: Stressmanagement in Konflikten: 7 unterschätzte Tricks, um ruhig zu bleiben.

Autor

Melanie

...auch bekannt als die schweizerischste Wirtschaftsmediatorin Österreichs - ich löse seit 2020 Konflikte in und zwischen Unternehmen mit einer Erfolgsquote von 95%. Ich biete Wirtschaftsmediation, Konfliktcoaching und Konfliktmanagementtrainings an. In meiner Freizeit höre ich Musik, trainiere, oder werke im Garten herum.

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