Sie scheinen allgegenwärtig: Generationenkonflikte. Aktuell wird gerade gerne die GenZ gebasht - aber ist das wirklich hilfreich? (Spoiler: nö). Unterschiedliche Altersgruppen bringen verschiedene Werte, Arbeitsstile und Erwartungen mit, was immer zu Spannungen führt. Doch genau diese Spannungen sind notwendig, damit wir uns alle weiterentwickeln können und den nächsten Schritt machen. Deshalb sollte man Generationenkonflikte lösen - auch wenn es zuweilen unbequem ist.
Dazu braucht es allerdings die richtigen Strategien, mit denen du Generationenkonflikte nicht nur bewältigen, sondern auch konstruktiv nützen kannst (ja, das geht!). Hier findest du einen umfassenden Überblick und praktische Tipps, wie du Generationenkonflikte sinnvoll lösen kannst.
Ach ja, fast vergessen: Die gängigen Typologisierungen von Generationen sind aus wissenschaftlicher Sicht Bullshit (siehe zum Beispiel hier, bei Quarks) - trotzdem gibt es Unterschiede zwischen Menschen unterschiedlicher Altersklassen, die jedoch immer individuell und auf Basis des konkreten Konflikts oder Anlassfalls zu betrachten sind.
Warum entstehen Generationenkonflikte?
Unterschiedliche Generationen haben unterschiedliche Sichtweisen auf Arbeit und Leben. Klar - denn sie sind in völlig unterschiedlichen Umwelten mit ganz verschiedenen Rahmenbedingungen aufgewachsen. Wenn wir uns vor Augen führen, was alleine innerhalb der letzten 20 Jahre so alles passiert ist, darf uns eigentlich nichts mehr wundern.
Die momentan im Fokus stehenden Babyboomer, Millennials und die GenZ unterscheiden sich in ihrer Arbeitsweise, Kommunikation und ihren Erwartungen an das Arbeitsumfeld. Babyboomer bevorzugen oft eine strukturierte und hierarchische Arbeitsweise, während Millennials und Gen Z flexible Arbeitsbedingungen und flache Hierarchien bevorzugen. Diese Unterschiede können leicht zu Missverständnissen und Spannungen führen.
Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.
Sokrates
Philosoph, 470-399 v.Chr.
Generationenkonflikt lösen - Strategien für harmonisches Zusammenarbeiten
1. Verständnis und Respekt fördern
Eine der effektivsten Methoden zur Bewältigung von Generationenkonflikten ist das Fördern von Verständnis und Respekt. Jeder im Team sollte die Perspektiven und Arbeitsweisen der anderen Generationen kennen und respektieren lernen. Das Problem: Das geht nur, wenn man einen regelmäßigen, strukturierten Dialog führt. Und dafür ist meistens wenig Zeit, wenn der Hut nicht lichterloh brennt.
Mit "strukturiert" meine ich, dass der Prozess des Dialogs gesteuert wird - entweder durch eine Führungskraft oder eine externe Kraft; es sollte auf jeden Fall sichergestellt werden, dass der Fokus darauf liegt, wie man gemeinsam mit den aktuellen Ressourcen jeder Generation das gemeinsame Ziel erreichen kann und was jeder beizutragen hat (und was eben nicht). Schafft man es, dieses Verständnis herzustellen, kommt der Respekt in der Regel von alleine.
2. Kommunikation ist der Schlüssel
Offene und regelmäßige Kommunikation sind essenziell, um Missverständnisse zu vermeiden. "Ja eh", wirst du denken. Vielleicht hast du das schon probiert, dann aber entnervt aufgegeben, weil es nur eine Streiterei war - oder manche Mitarbeiter waren einfach nur bockig. Das kann ganz schön frustrierend sein. Aber nur, weil es einmal nicht geklappt hat, heißt das nicht, dass es das auch in Folge nicht wird. Adaptiere einfach deine Strategien, dein Ansatz war gut.
Vielleicht musst du dir überlegen, ob das Setting/Format anders sein sollte. Vielleicht kannst du aber auch einfach die Mitarbeitenden fragen, wie sie so einen Austausch gerne gestalten würden.
Denn regelmäßige, gemeinsame Workshops oder andere Formen des institutionalisierten (also in den Strukturen und Prozessen verankerten) Austausches können tatsächlich richtig erhellend sein. Wenn es Unternehmen schaffen, diesen Dialog durch geeignete Maßnahmen aufrechtzuerhalten, anstatt die bestehenden Konflikte einfach vor sich hin lodern zu lassen, kann daraus ganz viel an "Mehr" entstehen.
Wie du durch einige einfache Tricks Konflikte vermeidest, erfährst du im Artikel Generationenkonflikt im Büro? So kommst du endlich mit den Kollegen klar.
3. Individuelle Stärken nutzen
Jede Generation bringt einzigartige Stärken mit. Jaja, ich weiß - wenn wir an Generationen denken, denken wir meistens in Schwächen. Aber genau hier kannst du ansetzen, um Generationenkonflikte zu lösen. Vielleicht setzt du dich einmal mit einem Blatt Papier hin und notierst deine Gedanken zu den unterschiedlichen Altersgruppen in deinem Unternehmen oder Team. Die negativen Gedanken setzt du links, die positiven rechts. Die Aufgabe wäre jetzt, dass am Ende neben jeder negativen Eigenschaft die jeweilige Positive steht. Was an dem negativen ist positiv? Denn jede Schwäche ist gleichzeitig eine Stärke. Deine Haltung wird sich grundsätzlich ändern und das hat Auswirkungen auf dein Umfeld. Unweigerlich.
Nutze diese neu gewonnenen Erkenntnisse, um das Team zu bereichern. Zum Beispiel können erfahrene Babyboomer wertvolle Einblicke und Wissen teilen, während jüngere Teammitglieder innovative Ideen und technisches Know-how einbringen. Durch gezielte Teamentwicklung und die Förderung individueller Stärken kannst du die Zusammenarbeit so mittelfristig stark verbessern.
Konfliktfreies Führen in Mehrgenerationenteams
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Führung von Mehrgenerationenteams. Führungskräfte müssen flexibel und anpassungsfähig sein, um die unterschiedlichen Bedürfnisse und Erwartungen ihrer Teammitglieder zu erfüllen und dafür zu sorgen, dass sie sich nicht gegenseitig sabotieren (siehe positive Sichtweise oben - steck' das Team einfach damit an).
Wie das funktionieren kann, erläutere ich im Artikel „Jedem Tierchen sein Pläsierchen: Konfliktfreies Führen in Mehrgenerationenteams“.
Den Generationenwechsel meistern
Der Generationenwechsel im Unternehmen kann ebenfalls zu Konflikten führen. Es ist wichtig, diesen Wechsel sorgfältig zu planen, um Spannungen zu vermeiden. Ein klar definierter Übergangsplan und die Einbindung aller Beteiligten können hier Wunder wirken.
Und wenn das für dich wie eine Selbstverständlichkeit klingt - ich kann dir aus meiner Erfahrung sagen, dass es das nicht ist. Viel mehr verlässt man sich darauf, dass es "schon gut gehen wird" und ist dann völlig überrascht, was da so alles an Konfliktherden auftaucht. Die Verteufelung sämtlicher Konflikte ist aber auch nicht zielführend - gerade das Austragen von Konflikten auf eine konstruktive Art kann den Generationenwechsel massiv erleichtern.
Wie sowas aussehen könnte, erfährst du im Artikel „Wie du den Generationenwechsel im Unternehmen ohne destruktive Konflikte meisterst“.
Was tun bei Generationenkonflikten im Team?
Wenn die Generationenkonflikte im Team bereits ausgebrochen sind und bereits frisch-fröhlich massiven Schaden anrichten, braucht es einfach konkrete, umsetzbare Tipps, um sie zu bewältigen. Hier sind sieben hilfreiche Ansätze, die dir dabei helfen können:
- Förderung gegenseitigen Respekts
- Einführung von Mentoring-Programmen
- Nutzung verschiedener Kommunikationskanäle
- Flexibilität in Arbeitszeiten und -methoden
- Schaffung von gemeinsamen Zielen
- Angebot von Weiterbildungsmöglichkeiten
- Regelmäßige Teamevents zur Stärkung des Zusammenhalts
Weitere Tipps dazu findest du im Artikel „7 hilfreiche Ansätze bei Generationenkonflikten im Team“.
Fazit
Generationenkonflikte sind eine Herausforderung, aber auch eine Chance (ja, ich weiß, das sagen sie alle, aber in der Realität ist das dann doch nicht so einfach). Die eigentliche Chance ist die Diversität, die mit einem Mix aus unterschiedlichen Generationen einhergeht - wenn es gelingt, sie im Unternehmen am richtigen Ort mit den richtigen Aufgaben zu versehen, passieren zuweilen kleine Wunder.
Mit Verständnis, Respekt und den richtigen Strategien kannst du die Zusammenarbeit IMMER massiv verbessern - diese drei Punkte gehen aber in Konflikten gerne etwas unter.
Es ist deshalb hilfreich, seine Pappenheimer und die klassischen Generationenkonflikte gut zu kennen, damit einer Lösung nichts im Weg steht.