Als Führungskraft stehst du oft an vorderster Front, jonglierst mit zahllosen Aufgaben und trägst die Verantwortung für dein Team. Aber hast du dich schon einmal gefragt, warum gerade du besonders anfällig für Burnout bist? In meiner Arbeit als Wirtschaftsmediatorin sehe ich immer wieder, wie Burnout bei Führungskräften zur echten Bedrohung wird. Lass uns gemeinsam einen Blick auf die drei Hauptursachen werfen und herausfinden, wie du das Feuer löschen kannst.
Warum Führungskräfte besonders Burnout-gefährdet sind
Deine Position als Führungskraft ist speziell: Du bist das Bindeglied zwischen deinem Team und der oberen Managementebene, musst nach oben und unten kommunizieren und dabei stets die Balance halten (außer, du bist ganz oben, aber da ist es auch nicht sooo viel lustiger, nur anders ;-)).
Du bist also in einem Sandwich aus völlig unterschiedlichen Bedürfnissen und Anforderungen (deine eigenen gar noch nicht mitgezählt) - das ist eine enorme Belastung, die nicht immer leicht auszuhalten ist und häufig Burnout auslöst.
In der Studie Psychische Belastung und mentale Gesundheit bei Führungskräften untersucht die deutsche Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAUA) diverse Faktoren, unter anderem auch Burnout Parameter.
Die 3 brennenden Ursachen für Burn-out in der Chefetage
1. Die Einsamkeit an der Spitze
Als Führungskraft bist du oft allein mit deinen Entscheidungen und Sorgen. Diese Isolation kann sich ziemlich negativ auf deine psychische Gesundheit auswirken. Wir Menschen sind soziale Wesen und Stressbewältigung funktioniert nicht zuletzt über soziale Strukturen und Menschen, mit denen wir unser Leid teilen können.
Wie sich das äußert:
- Du fühlst dich mit schwierigen Entscheidungen alleingelassen.
- Du hast das Gefühl, immer stark sein zu müssen und keine Schwäche zeigen zu dürfen.
- Der Austausch mit Gleichgesinnten fehlt dir.
Ein Klient von mir, nennen wir ihn Michael, CEO eines mittelständischen Unternehmens, erzählte mir einmal: "Ich fühle mich wie auf einer einsamen Insel. Alle erwarten Antworten von mir, aber mit wem kann ich selbst sprechen?" Diese Einsamkeit führte ihn direkt in Richtung Burnout.
Was du dagegen tun kannst:
- Baue ein Netzwerk von Führungskräften auf, mit denen du dich austauschen kannst.
- Suche dir einen Mentor oder Coach als Sparringspartner.
- Pflege auch innerhalb deines Unternehmens vertrauensvolle Beziehungen.
Die Zeit, die du dir für deine Entspannung nicht nimmst, nimmt sich irgendwann deine Krankheit.
Unbekannt
2. Die nie endende To-Do-Liste
Als Führungskraft hast sicher das Gefühl, dass deine Arbeit nie getan ist (womit du teilweise auch Recht hast). Diese ständige Überlastung ist ein Haupttreiber für Burnout, vor allem für Menschen mit bestimmten Persönlichkeitsstrukturen, die Ambivalenz schlecht aushalten.
Die Frage ist also: Wenn du ohnehin nie fertig bist, kannst du dann deine Perspektive auf diese Tatsache ändern, damit du nicht mehr darunter leiden musst (weil das ja auch nichts ändert...)?
Symptome dieser Überlastung:
- Du arbeitest regelmäßig deutlich mehr als dein Team (und wirst trotzdem nicht fertig, so frustrierend!).
- Deine Work-Life-Balance existiert nur noch auf dem Papier, deine Kinder kennen dich nur vom Familienfoto.
- Du hast das Gefühl, nie "fertig" zu sein (dabei bist du in Wahrheit ziemlich fertig...).
Jana, eine Abteilungsleiterin in einem großen Konzern, beschrieb es so: "Mein Arbeitstag endet nie. Selbst im Urlaub checke ich ständig meine E-Mails. Ich habe Angst, etwas Wichtiges zu verpassen."
Strategien gegen die Überlastung:
- Priorisiere deine Aufgaben konsequent. Nicht alles kann gleich wichtig sein.
- Erkenne an, dass die permanente Überlastung sehr wahrscheinlich nicht "weggehen" wird - überlege dir, wie du deine innere Einstellung dazu ändern kannst und was dir dabei helfen könnte.
- Delegiere effektiv. Vertraue deinem Team und gib Verantwortung ab.
- Setze klare Grenzen, auch für dich selbst. Definiere Zeiten, in denen du nicht erreichbar bist.
3. Der Perfektionismus-Fallstrick
Viele Führungskräfte sind in ihre Position gekommen, weil sie Höchstleistungen erbringen. Aber dieser Perfektionismus kann zur Falle werden.
Anzeichen von überzogenem Perfektionismus:
- Du hast Schwierigkeiten, Aufgaben zu delegieren, weil niemand es so gut macht wie du.
- Fehler – eigene oder die deines Teams – belasten dich übermäßig.
- Du hast unrealistisch hohe Erwartungen an dich und andere.
Wie du den Perfektionismus zähmst:
- Akzeptiere, dass Fehler menschlich und oft lehrreich sind (das kann man auch ganz gut wegcoachen lassen).
- Fokussiere dich auf Fortschritt statt Perfektion - 80/20 und so, Pareto ist ein wundervoller Verbündeter gegen die Überlastung!
- Lobe und würdige die Bemühungen deines Teams, nicht nur die perfekten Ergebnisse. Glaube mir, die wollen es dir recht machen, denn sie wollen ja auch ein Erfolgserlebnis - genau wie du.
- Welche dieser drei Ursachen erkennst du in deinem Führungsalltag wieder?
- Was ist der erste kleine Schritt, den du morgen unternehmen könntest, um einer dieser Ursachen entgegenzuwirken?
- Wie könntest du dein Team einbeziehen, um gemeinsam ein gesünderes Arbeitsumfeld zu schaffen?
Fazit: Führung ohne Selbstaufgabe ist möglich
Diese drei Ursachen – Einsamkeit, Überlastung und Perfektionismus – bilden oft den perfekten Zündstoff für Burnout bei Führungskräften. Aber es muss nicht so weit kommen. Wenn du diese Fallstricke erkennst und aktiv Gegenmaßnahmen ergreifst, kannst du nicht nur dich selbst schützen, sondern auch ein Vorbild für dein Team sein.
Eine ausgebrannte Führungskraft kann kein Team zum Erfolg führen. Indem du auf dich achtest, sorgst du auch für den Erfolg deines Teams und des Unternehmens. Es geht darum, eine Balance zu finden zwischen Leistung und Selbstfürsorge, zwischen Verantwortung und Delegation.
Möchtest du mehr darüber erfahren, wie du Burnout und Konflikte am Arbeitsplatz in den Griff bekommen kannst? Oder interessierst du dich für Burnout-Prävention durch Konfliktmanagement? Ich habe noch viele weitere Ressourcen für dich. Lass uns gemeinsam daran arbeiten, dass du nicht nur eine erfolgreiche, sondern auch eine gesunde und erfüllte Führungskraft bleibst.
Denn: Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit – besonders für Führungskräfte. Indem du auf dich achtest, schaffst du die Voraussetzungen, um langfristig erfolgreich zu führen und Resilienz gegen Burnout aufzubauen. Du bist nicht allein auf diesem Weg, und jeder Schritt in Richtung Balance ist ein Schritt in die richtige Richtung.